Werner Schrödl –3200 Lumen
Die Serie 3200 Lumen besteht aus 4 Fotografien, wovon zwei Leuchttürme und zwei Antennenanlagen zeigen. Der Titel der Serie bezeichnet die Höhe des Lichtstroms, mit welcher Schrödl die Objekte ausgeleuchtet hat wodurch diese in der Nacht erscheinen wie am Tag.
Der Ursprungsgedanke zu dieser Serie kam Werner Schrödl, als er 2013 ein Video eines Kometen im Internet sah, welcher über Russland hinwegflog und mit seinem Licht, ähnlich einem Scanner, die dunkle Landschaft abtastete.
Daraufhin begann der Künstler mit Hilfe von extrem starken Taschenlampen und Leuchtraketen, die im Normalfall nur vom Militär oder von Seefahrern verwendet werden, Objekte und Personen aus der Dunkelheit der Nacht herauszulösen, gleich einem Bildhauer eine Skulptur aus dem Stein. Der Grund dafür, dass er sich dabei gerade Leuchttürme und Antennen ausgesucht hat, liegt, neben ästhetischen Überlegungen, in Schrödls generell kritischer Haltung gegenüber Informationsquellen jeglicher Art. Ob es sich nun um Nachrichten, Lichtsignale oder andersartige Informationen handelt: Eines haben sie immer gemein, nämlich die Aufgabe, Menschen zu leiten, zu informieren, und gegebenenfalls auch zu beeinflussen und zu kontrollieren.
Schrödl wollte nun mit seinen Aufnahmen teils auch die Funktion eines Leuchtturmes ad absurdum führen, denn im Normalfall sendet dieser Licht aus und wird nicht ausgeleuchtet. Abgesehen davon haben, so Schrödl, „ … die meisten Leuchttürme eigentlich schon mehr oder weniger ihre ursprüngliche Funktion verloren, weil heutzutage die meisten Seefahrer GPS (Global Positioning System) verwenden. Sollte allerdings einmal das GPS ausfallen, dann ist so ein Leuchtturm überlebensnotwendig.“
Statt die Ortsnamen jener Orte anzugeben, an denen sich die Leuchttürme befinden, hat Schrödl diese mit den jeweiligen Koordinaten, nämlich mit ihrem Längen- bzw. Breitengrad bezeichnet.
Ähnlich verfährt er mit den Antennen, welche aufgrund ihrer unterschiedlichen Bauart unterschiedliche Frequenzen im kurz-, mittel- oder langwelligen Bereich aussenden. Bei diesen handelt es sich, so Schrödl, allerdings „ … ausschließlich um Anlagen für zivile Zwecke, die unter anderem vom Österreichischen Rundfunk benützt werden bzw. wurden.“. Diese Frequenzen waren dann wiederum auch titelgebend für die jeweilige Aufnahme.
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Informationen zum Künstler
Werner Schrödl
geb. 1971 Attnang Puchheim (A)
Lebt und arbeitet in Wien