Patrick Schmierers Kunst ist im Umfeld der abstrakten Kunst angesiedelt. Sein Werk zeichnet sich durch eine Offenheit aus, die Arbeiten vom klassischen Tafelbild bis zum konstruktivistischen Objekt integriert und auf eine experimentelle Haltung des Künstlers im Umgang mit Farbe und Materialität verweist.
In seinen Bildern beschäftigt sich Schmierer nicht nur mit linearen Strukturen, Form- und Flächenbeziehungen, er begibt sich auch an den physischen Anfang jedes Bildes – den Bildträger an sich. Dies ist ganz im Sinne Schmierers, der den Bildträger gerne auf seine dreidimensionalen Qualitäten prüft. In den kleinformatigen Arbeiten auf Holz lässt er Acryllack aus einer Bohrung am oberen Bildrand, die gleichzeitig als Aufhängung dient, fließen. Die Hartfaserplatte suggeriert ein Innenleben, ein Dahinter, das nur darauf wartet freigesetzt zu werden, ausbrechen zu können. Der Prozess des Fließens wird erst durch die Begrenzung der Bildfläche gestoppt, an dessen Rand sich gehärtete Farbtropfen in den freien Raum wagen.
Mit dem Verlauf der Linie experimentiert Schmierer auch in anderen präzise ausgeführten Arbeiten, in denen er die mit Spritzen aufgetragene Farbe den Bildträger entlang fließen lässt – einerseits gesteuert durch den Künstler selbst, andererseits dem Zufall der Schwerkraft überlassen. Fließrichtung und Einfluss der Gravitation negiert er durch entsprechende Hängung. Die Viskosität des Farbmittels in Verbindung mit dem homogenen Untergrund bereitet den Raum für rhythmische Reihungen in vielfarbigen Variationen bis hin zu exakten geometrischen Kompositionen. Durch das dichte Aneinanderlegen einfarbiger Linien wird eine nahezu monochrome Wirkung erzeugt.
Schmierers experimentelle Grundhaltung gegenüber Medien, Techniken und Materialien zeigt sich in seinen jüngsten Thermolackarbeiten: Durch speziell bearbeitete Oberflächen mit Interferenzlacken erscheint dem Betrachter die Arbeit je nach Blickwinkel in einem anderen Farbton oder verändert ihre Farbe durch Berührungswärme. So erfindet sich das Bild immer wieder selbst neu. Bauten aus Holz und eingefärbtem Klebstoff lassen sich auf beweglichen Sockeln im Raum verschieben. Anstatt eines statischen Kunstbegriffs verfolgt Schmierer eine dynamische Werkvorstellung, die die Position des Betrachters mit einbindet.
Textzitat: Archiv Schmierer
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