Die Verschwendung von Material ist die Essenz von Thomas Draschans Arbeit: Sein Verschwenden kennt keine Erschöpfung, es ist wie mit dem Schlafen, dem Essen und dem Lieben, sein Verschwenden ist ein Impuls, der nicht zu tilgen ist. Für seine Sujets gräbt der in Berlin und Wien lebende Künstler in banalem Alltagsmaterial wie alten Magazinen, Fachzeitschriften und Postkarten nach Motiven, die er während seines manischen Vagabundierens durch Second Hand-Läden und Flohmärkte findet. Das fertige Kunstwerk assimiliert das heterogene Material, das hochaufgelöst eingescannt und am Computer Artist Pages zusammengefügt wird. Als geometrisch abstrakte Elemente bereichern die unterschiedlichen Raster und Pixelstrukturen die Oberflächen: Fotografien haben kaum Raster, alte Postkarten aus den USA sehen in der Pixelung und Farbgebung ganz anders aus als die aus Europa.
Thomas Draschans Kunst ist Paradiesgarten und artifizielles Schlaraffenland der geheimen Wunscherfüllung. Es scheint, als würde er an die Tore des Unbewussten klopfen und auf direktem Weg im Verborgenen schwelende Triebe, Ängste, Wünsche und Kindheitsträume visualisieren. Seine überbordende Ästhetik lehnt sich an Literatur der Decadence wie Gustave Flauberts ‘HI. Antonius’ und Joris-Karl Huysmans ‘Ä rebours’ an. In der Kulti-vierung von eskapistischen Tendenzen und symbolhaften Verdichtungen verschmelzen Innen- und Außenwelt zu Phantasmagorien, die in einem zeitlosen Niemandsland spielen. Was bleibt, ist der Augenblick – Be-wegungen wie der Ballwurf eines Jongleurs werden just in einem Moment eingefroren, und der Schneeball, den ein Junge auf einen Papageien wirft, steht in der Luft still.”
Textzitat. Angela Stief
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Künstlerinformationen:
Homepage: Thomas Draschan