Einer, der sich dieser Entwicklung – stets mit einem Auge auf der Privatfotografie – aus der Position des Künstlers entgegenstemmt, ist Paul Albert Leitner. Der Entwicklung der Technologie und dem Tempo der Gegenwart zum Trotz weigert sich der 1957 geborene Innsbrucker, jeglichen durch die Zeitgeist-Industrie unterstützten Komfort in Anspruch zu nehmen. Die Fotografie hat er 1973-1976 in einem Tiroler Fotostudio von der Pike auf gelernt („Ich hatte mit Motiven vom Weihnachtsbaum bis zum Ausflug zu tun“), seit 1986 ist er offiziell freischaffender Künstler.
Obstschachteln und Schreibmaschine. Nicht nur, dass Leitner bis heute weder Handy noch Computer und Internet sein Eigen nennt, folglich nur telefonisch zu „Amtszeiten“ am Vormittag in seinem Wohnungsatelier erreichbar ist und sein in zig Obstschachteln untergebrachtes Bild-, Dia- und Film-Archiv immer noch mit der Schreibmaschine einpflegt: Auch als Arbeitsgerät verwendet er bis heute eine einfache Spiegelreflex-Kamera aus den Achtzigerjahren, die schon lange nicht mehr produziert wird. „Eine Canon AE-1 mit einem Normalobjektiv oder manchmal einem leichten Tele, was mir oft nicht geglaubt wird“, sagt er. „,Mister Paulo, wo ist deine richtige Kamera?‘, bin ich erst kürzlich auf meiner letzten Iran-Reise gefragt worden.“ Somit lebt Leitner mit einer Zeitbombe: „Ich habe Angst, dass der Tag kommt, wo es keine analoge Fotografie mehr gibt. Schon jetzt büße ich für meine Arbeitsweise mit Strafaufschlägen, wenn ich meine Bilder im Labor ausarbeiten lasse.“
Leitner betreibt Fotografie sozusagen von der Basis aus. „Die Themen liegen auf der Straße, es gibt hunderte, daher setze ich Schwerpunkte“, sagt er.
Textzitat Archiv P.A. Leitner: Die PRESSE, Johanna Hofleitner
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Informationen zum Künstler:
Homapage BASIS Wien:: Paul Albert Leitner